Wie funktioniert das deutsche Schulsystem?

 Wie funktioniert das deutsche Schulsystem?

Für alle, die aus dem Ausland hierher ziehen, hier ein kurzer Abriss, wie das deutsche Schulsystem funktioniert.

Zuerst sei die Feststellung getroffen, dass anders als in Italien, die Kinder für das beginnende Schuljahr im Herbst bereits zum 30.6. ihren sechsten Geburtstag gefeiert haben müssen. Deswegen heißen sie auch Muss-Kinder. Alle, die später im Jahr Geburtstag haben, sind die sogenannten Kann-Kinder. Die Eltern müssen selbst den Antrag auf Einschulung stellen. Die Lehrer behalten sich vor, beim Kennenlerntag ihre Entscheidung zu treffen, ob das Kind bereits eingeschult wird oder ein Jahr abzuwarten hat.

Nach Kinderkrippe und Kindergarten, möglicherweise bereits mit einer Vorklasse, beginnt die Grundschule. Die Grundschulzeit umfasst vier Jahre. Gewöhnlich ist die Schule, die am nächsten an der eignen Wohnung liegt, die zuständige. Die Noten gehen von 1 – der besten zur sechs – das wäre ungenügend. Nur die Kinder, die eine andere Grundschule besuchen wollen, wie sie wie in unserem Fall den deutsch-italienischen Schulzweig bevorzugen, müssen einen sogenannten Gestattungsantrag stellen.

Am Ende der vierten Klasse gibt es den Übergang in die weiterführende Schule. Die Kinder müssen keine Prüfungen ablegen. Anhand ihrer gesamten Leistungen während der vierten Klasse sprechen die Lehrer Empfehlungen aus, welche weiterführende Schule die richtige für das Kind ist.

Die Hauptschule dauert sechs Jahre einschließlich der Schlussprüfungen, die zum Hauptschulabschluss führen. Danach schließt sich gewöhnlich für die Jugendlichen eine Lehre an

Die Realschule bietet ebenfalls einen sechsjährigen Schulzweig mit Abschlussprüfungen an. Ein Realschulabschluss ist für einige Berufszweige Voraussetzung, um eine Ausbildung zu beginnen. Das Lerntempo gilt als etwas zügiger als auf der Hauptschule und etwas bedächtiger als auf dem Gymnasium.

Das Gymnasium führt nach neun Jahren zum Abitur. Auf diese Schule wechseln die leistungsstärksten Kinder. Deswegen gilt der Übergang von der vierten zur fünften Klasse als eine sehr sensible Entscheidung.

Die Gesamtschule ist eine Schulform, die Schüler aller Leistungsstufen vereint und die Jugendlichen nach sechs Jahren mit verschiedenen Abschlüssen je nach Leistungsniveau entlässt oder den Übergang auf das Gymnasium ermöglicht.